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1. Alte Geschichte, mit geographischen Einleitungen - S. 12

1829 - Stendal : Franzen und Große
12 Alte Geschichte. Welttheilen und Landern lassen gleichfalls sich nur ver- muthen, nicht mit historischer Gewißheit bestimmen. Ein Volk, dessen Einwanderung in das von ihm be- wohnte Land man nicht historisch Nachweisen kann, heißt ein Urvolk dieses Landes. 4. In Asien bildeten sich zuerst Staaten, die durch große Eroberungen zu' einem ungeheuer« Um- fange wuchsen, aber nie von langer Dauer waren. Der Charakter ihrer Verfassungen ist Despotisnms, und sie blieben sammtlich ohne höhere Cultur. Der Grund ihrer früher« Auflösung lag theils in ihrer Ver- fassung, theils in der Erschlaffung, die das Klima und die Fruchtbarkeit des südlichen Asiens bei den rohen Er- oberern, die aus den Steppen von Hoch-Asien kamen, sehr bald verursachte. Die hebräische Sage von der Abstammung des Men- schengeschlechts von ein cm Paare hat auch für den Denker Wahrscheinlichkeit. Von der höchsten Scheitelflache Asiens scheinen nach allen, vorzüglich südlichen, Richtungen, auch nach Indien und China, mit mancherlei Erfahrungen be- reits ausgesiattete Stamme gewandert zu seyn. Von In- dien her mag Äthiopien Bewohner und Eulturkcime em- pfangen haben, die weiter nach Ägypten verpflanzt wurden. Auf Gestalt und Sprache der Menschen har Klima und Boden den größten Einfluß, und selbst starke Abweichun- gen dürfen nicht befremden. In jedem Fall findet sich das höchste Alterthum des Volks und höherer Bildung in In- dien (Kaschmir, Vaterland der Braminen). Nicht Ge- schichtbücher, aber Felsen - Tempel unter und über der Erde, auf den kleinen Inseln Elephante und Salsette; kolossale Bauwerke (Pagoden) mit pyramidalischen Säulen und Sculpturen, und die heilige Sprache des Sanskrit reichen an eine so uralte Zeit. Da es sich bei dem Mangel an zuverlässigen Nachrich-

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 332

1825 - Stendal : Franzen und Große
332 Neuere Geschichte. im siebenjährigen Kriege kam die Compagnke in dm We^liz mehrerer indischer Lander, vor allen des reichen Bengalens. Viele Statthalter (Nabo bs) des G-vßmoquls hatten sich unabhängig gemacht; die Dritten fanden an diesem einen Bundesgenossen gegen jene, und die Verratherei der indischen Fürsten selbji erleichterte ihre Unterjochung. Anfangs begnügten sich d'e Eng-ä iö-er, unter frenidem Nmnen zu herrschen^» und setzten willkührlich den Rabob von Bengalen. Al- !ciu 1765 trat ihnen der Großmogul Schah Allum in Den drei Neichen Bengalen, Bahar und Orissa die Verwaltung und Erhebung der Einkünfte ab, wofür die Compagnie ihin Hülfe gegen die Maratten ver- sprach. Die Herrschaft der Compagnie in Bengalen war aber weder für diese, noch für das Land vortheil- Haft. Dieses wurde von habsüchtigen Beamten ausge- sogen, jene mußte eben diesen den größten Handelsge- winn und die Überschlüsse der Einkünfte überlassen. Statt sich zu bereichern, kam die Compagnie, bei den zur Behauptung so erworbener und so verwalteter Be- sitzungeil nothwendig fortdauernden biegen, dem Banquerut nahe, und veroankte ihre Erkaltung und bessere innere Einrichtung einzig dein großen Minister William Pitt 1784, dem berühmten Sohne des berühmten Baters. Schon 7773 hatte man die innere Einrichtung de? Gesellschaft zu verbessern, und sie von der .Krone mehr abhängig zu machen gesucht, besonders durch Vereinigung der höchsten Civil- und Mili- targewalt in dem General-Gouverneur von Ben- galen, dem die übrigen Statthalter untergeordnet wurden. Aber Pitt gab ihr erst die Verfassung, wodurch sie aufhorte Staat im Staat zu scyn, und

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 408

1825 - Stendal : Franzen und Große
408 Neuere Geschichte. starb Georg Iii. tzy. Jan. 1820, und Georg Iv. bestieg als König den Thron. Die ostindische Compagnie beherrscht in O. I'- einert Flachenraum von Quadratmeilen mit 1 c3 Millionen Menschen, und zwar 83 Mill. unmit- telbar, 40 Mlll. mittelbar durch steuerpflict tiqe Fürsten. Unabhängig sind nur noch etwa 1 r Mil- lionen unter ihren Fürsten, dem Rajah von Nc- paul, von Lahore u. s. w. 7. Frankreich. 2?y. Napoleons Herrschaft über Frankreich war despotisch; im Glück band er sich kaum an die Formen, die er im Unglück zu schonen für rachsam hielt. Nach- dem die verbündeten Heere 1814 in Paris eingezogen waren, wurde in wenigen Tagen eine neue Verfassung vom Senate entworfen, die zwar Ludwig Xviii. und die Familie der Bourbons auf den Thron zurückrief, übrigens aber denen, welche dieselbe entwarfen, so große Vorzüge einräumte, daß der neue König sie vcr- warf, und einen andern Constitution - Entwurf den von ihm berufenen Kammern der Pairs und der Oepu- tirten der 86 Departements vorlegte und bestätigen ließ. Diesem zufolge soll die gesetzgebende Gewalt dem Könige in Gemeinschaft mit den beiden Kammern, die ausübende Gewalt und das Recht, Gesetze in Vor- schlag zu bringen, dem Könige allein vorbehalten seyn, dessen Minister der Standeversammlung verantwortlich sind, die alljährlich berufen merden muß. Die Krone ist in dein Mannsstämme erblich. 24c». Die allgemeine Anhänglichkeit, welche das Volk dem von Elba zurückkehrenden Napoleon bewiest, war
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